Die Oder als Person

Zugänge zur Oder, zu einer Landschaft, dessen Teil wir sind. Während unseres Co-Workings haben wir viel über die Oder gesprochen, über unsere Verbindungen zu einer für uns bedeutenden Landschaft. Nun lese ich im Netz von der Initiative, die Oder als rechtliche Person anzuerkennen. Wieso bloss berichten deutschsprachige Medien nichts von diesen Bemühungen? Immerhin: ich finde einen Artikel in der Märkischen Oderzeitung vom 22. Februar, Nancy Waldmann spricht darin mit einem engagierten Juristen und lotet aus, was die Initiative bewirken könnte. Aber wo findet die Rezeption dieses Gedankens statt, dass wir mit der Oder organisch verbunden sind? Dass der Fluss für uns ein Ort und Sinnbild unserer Zukunft sei? Olga Tokarczuk hat vielerorts verdeutlicht, wie Konkretes, Anfassbares und Vorstellbares zusammengehören, wie das Dazwischen nicht ein völlig anderer, völlig fremder Ort ist, sondern immer wieder zugänglich ist. Etwa so wie eine Landschaft direkt vor unserer Tür und in unseren Gedanken. In ihren Essays “Übungen im Fremdsein” ist davon zu lesen (Kampa Verlag 2021, im Original “Czuły narrator”, Wydawnictwo Literackie 2020). Und in diesem Gespräch, in dem sie sagt, sie erkenne die Oder als Person an – bislang nur polnischsprachig im Netz.